Wie gefährlich ist Deflation?

Deflation Erklärt

Aktuell ist überall die Rede von Inflation, doch was ist eigentlich Deflation?

Bei einer Deflation sinken die Preise von Waren langfristig, die Kaufkraft des Geldes steigt also. Was oberflächlich positiv erscheinen mag, kann langfristig negative Folgen für die Volkswirtschaft haben.

Genauso wie Inflation – also steigende Preise, die die Kaufkraft schmälern – problematisch sein kann, kann auch die gegenteilige Entwicklung problematisch sein. Wenn viele glauben, dass die Preise weiter sinken könnten, dann konsumieren sie heute weniger um es in der Zukunft günstiger zu konsumieren. Das wirkt sich besonders auf große Anschaffungen und Investitionen von Unternehmen aus: Solche Entscheidungen werden in einer deflationären Phase verschoben, weil die Konsumenten davon überzeugt sind, dass es für sie künftig billiger wird.

Belaufen sich die durchschnittlichen monatlichen Warenkorb-Gesamtkosten derzeit auf 900 Euro pro Monat, dann ist bei einer Deflationsrate von einem Prozent p. a. in einem Jahr für das gleiche Warenangebot nur noch 891 Euro zu zahlen. Berechnet wird das beispielhaft vom Statistischen Bundesamt (destatis), das dabei etliche Güter und Dienstleistungen berücksichtigt, die für den Durchschnittsverbraucher relevant sind – dazu gehören Lebensmittel (Fleisch, Obst, Gemüse), Getränke, aber auch Bekleidung, Möbel, Leuchten, Geräte und anderes Haushaltszubehör sowie Strom, Wasser, Gas, Miete, Zigaretten, Postleistungen und Benzin. Selbst die Preise für Bildung, Pauschalreisen, Restaurantbesuche, Freizeitgestaltung, Events und Kultur-Veranstaltungen werden bei der Berechnung einbezogen.

Die große Gefahr einer Deflation ist, dass durch eine Art Teufelskreis die Wirtschaft komplett abgewürgt wird. Denn wenn das Geld nicht mehr ausgegeben wird, sondern für künftige Ausgaben bzw. Investitionen zurückgehalten wird, könnte folgendes passieren:

  • Die Nachfrage nach Waren – insbesondere nach teureren – sinkt stark 
  • Unternehmen reagieren darauf, indem sie ihre Produktionsmengen reduzieren 
  • Es gibt Personalkürzungen – die Arbeitslosenzahlen steigen 
  • Dadurch sinkt die Gesamtnachfrage – weitere Preissenkungen stehen bevor 
  • Noch mehr Unternehmen könnten die Produktion von Luxusgütern einstellen oder reduzieren

Eine solche Entwicklung hätte auch große Auswirkungen auf den Staat. Weniger Arbeitsplätze bedeuten weniger Steuereinnahmen. Die Eigenmittel des Staates sind nicht mehr so ​​üppig wie früher. Gleichzeitig erhöht die Arbeitslosigkeit auch die Staatsausgaben. Daher ist eine langfristige Deflation negativ für das Wirtschaftssystem. Andererseits sind kurze Deflationsphasen normal und können sich positiv auswirken. Eine Währung, die stabil ist und keine Deflations- oder Inflationsphasen erlebt, ist das Ziel der Finanzpolitik der meisten Länder.

Es gibt jedoch auch Profiteure in solchen Phasen. In erster Linie profitieren Konsumenten von einer Deflation. Durch die sinkenden Preise steigt ihre Kaufkraft, sie bekommen also mehr Ware für ihr Geld. Das gilt allerdings nur, solange die deflationäre Wirkung nicht auch das eigene Gehalt/Einkommen erfasst – also etwa in Form von Lohnkürzungen oder sogar Jobverlust.
Insbesondere Rentner gehören meist zu den Gewinnern einer solchen Wirtschaftsphase. Grund: selten planen sie noch größere Investitionen, kaufen oft nur für ihren persönlichen Bedarf ein – Lebensmittel, Strom, Gas, Wasser usw. Ihre Renten bzw. Pensionen sinken in der Regel nicht – insofern profitieren sie wenn sie für das gleiche Geld künftig mehr bekommen.

Wenn du wissen möchtest wie du dich besser vor Inflation und Deflation schützen kannst, schau gerne mal auf MyFinance vorbei und nimm deine Finanzen selbst in die Hand!

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Verwandte Artikel

Was sind Anleihen?

Anleihen sind Wertpapiere wie Aktien, Fonds und Derivate. Daher werden sie an der Börse gehandelt. Aber was steckt dahinter? Anleihen sind Schuldverschreibungen.

Read More