Wie gefährlich ist Inflation?

Inflation Erklärt

Inflation: Der Begriff bezeichnet einen anhaltenden Anstieg des Preisniveaus. Kurz gesagt, Inflation tritt auf, wenn die Preise vieler Rohstoffe, Produkte und Dienstleistungen steigen und nicht wieder fallen. Wenn dies geschieht, wird die Kaufkraft des Geldes reduziert. Ein Euro ist also weniger wert, wie vorher. Deswegen spricht man bei einer Inflation auch von einer Geldentwertung. Das einfachste Beispiel zur Veranschaulichung der Inflation bietet der tägliche Einkauf. Stellen Sie sich vor, dass Sie 20 € zum Einkaufen haben. Legen Sie heute die gleichen Produkte wie vor 6 Monaten in den Warenkorb. Bei deutlich steigender Inflation, werden Sie sich weniger leisten können, als noch vor 2 Monaten. 

Die zwei Arten der Inflation

In der Praxis entsteht Inflation, wenn die Verbraucherpreise steigen. Es wird zwischen  Angebots- und Nachfrageinflation unterschieden. 

  • Angebotsinflation: Unternehmen können Inflation durch Preiserhöhungen erzwingen. Zum Beispiel, um Gewinne zu steigern oder gestiegene Kosten wie Energie und Löhne an die Verbraucher weiterzugeben.  
  • Nachfrageinflation: Wenn Verbraucher mehr Produkte und Dienstleistungen kaufen, als aktuell auf dem Markt zur Verfügung stehen. In diesem Fall treibt die Nachfrage die Inflation an, weil Hersteller und Lieferanten für ihre Waren mehr verlangen können. In diesem Fall steigen die Löhne oft mit den Preisen, sodass eine sich selbst verstärkende Lohn-Preisspirale in Gang kommt. Diese kann die Inflation weiter anfachen. 

Was kann man tun, um die Inflation einzudämmen? 

In der Theorie hat die Inflation vor allem mit der Geldmenge zu tun. Die Idee: Je mehr Geld im Umlauf ist, desto weniger ist es wert – und desto höher sind die Preise. Mit steigender Geldmenge steigt auch das Preisniveau.

Zentralbanken kontrollieren die jeweilige Geldmenge ihrer Währung. Im Falle des Euroraums ist dies die Europäische Zentralbank (EZB). Sie kann verschiedene Mechanismen verwenden, um sicherzustellen, dass die Geldmenge steigt oder sinkt.

Der wichtigste Hebel ist hier der sogenannte Leitzins. 

Die Höhe des Leitzinses hat Auswirkungen auf die Bau-, Kredit- und Sparzinsen. Vereinfacht gesagt, führen niedrigere Zinsen zu steigender Kreditvergabe. In der Folge wird mehr Geld ausgegeben, wodurch die Inflation steigt, da die Konsumenten mehr kaufen können, steigt gleichzeitig jedoch nicht das Angebot an Waren rutschen wir in die Nachfrageinflation. Steigen die Zinsen, wird wiederum mehr gespart. 

Die EZB ist damit die oberste Wächterin der Inflation. Ihr Auftrag ist die sogenannte Geldwertstabilität. Ziel der EZB ist es daher, den Wert des Geldes langfristig zu stabilisieren und gleichzeitig Wirtschaftswachstum zu ermöglichen. Die ist jedoch in der Eurozone keine einfache Aufgabe, da die verschiedenen Mitgliedstaaten über unterschiedliche Verschuldungen und Stabilitäten verfügen. Deutschland könnte z.B. einen höheren Zins aushalten, wohingegen gerade die hoch verschuldeten Südstaaten ins Taumeln geraten können. 

Vergleichen Sie den Preis des Warenkorbs im Zeitverlauf

Zur Berechnung der Inflation wird ein fiktiver Warenkorb zusammengestellt. Dieser Warenkorb enthält alle Waren und Dienstleistungen, die private Haushalte während eines Jahres konsumieren bzw. in Anspruch nehmen. Jedes Produkt in diesem Warenkorb hat einen Preis. Dieser kann sich mit der Zeit ändern. Die jährliche Inflationsrate ist der Preis des gesamten Warenkorbs in einem bestimmten Monat im Vergleich zum Preis des Warenkorbs im selben Monat des Vorjahrs.

Verbraucherpreisindex

Der Verbraucherpreisindex misst monatlich die durchschnittliche Preisentwicklung aller Waren und Dienstleistungen, die private Haushalte in Deutschland für Konsumzwecke kaufen. Die Veränderung des Verbraucherpreisindex zum Vorjahresmonat bzw. zum Vorjahr wird als Teuerungsrate oder als Inflationsrate bezeichnet.
Beim Berechnen des Verbraucherpreisindex bzw. der Inflationsrate verwenden wir einen “Warenkorb“, der 650 Güterarten umfasst und sämtliche von privaten Haushalten in Deutschland gekauften Waren und Dienstleistungen repräsentiert. Mit welchen Gewichten diese Güterarten in den Gesamtindex einfließen, ist im Wägungsschema festgehalten.
Der Verbraucherpreisindex dient insbesondere zur Messung der Geldwertstabilität. Bei einem länger anhaltenden Anstieg des Preisniveaus spricht man von Inflation, bei einem anhaltenden Rückgang von Deflation.
Aber auch in Verträgen werden Verbraucherpreisindizes oft verwendet, um langfristig laufende Zahlungen wie Mieten oder Unterhaltszahlungen anzupassen. Dafür steht eine kostenfreie Rechenhilfe zur Anpassung von Verträgen zur Verfügung.

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